“Sprache ist nicht alles, aber ohne Sprache ist alles nichts.” Das ist mittlerweile ein geflügeltes Wort, wenn es darum geht, eine der wichtigsten Voraussetzungen für gelingende Integration zu beschreiben. In der Tat ist die Kenntnis der deutschen Sprache entscheidend, um in unserer Gesellschaft nicht nur zurecht-, sondern auch wirklich “anzukommen”. Nur wer die deutsche Sprache fließend beherrscht, lebt mit und nicht neben uns. Denn die Sprache ist nun einmal das wichtigste Verständigungsmittel.
Leider gibt es in unserem Land noch immer Menschen mit Migrationshintergrund, die seit Jahren – vereinzelt sogar seit Jahrzehnten – hier leben, ohne richtig Deutsch zu sprechen. Das ist nicht immer das Verschulden der Betroffenen. Früher, als man noch von “Gastarbeitern” sprach, erschien es sowohl den Zugewanderten als auch den Deutschen nicht als unbedingt notwendig, dass die “Ausländer”, die angeblich als “Gäste auf Zeit” gekommen waren, mehr deutsche Wörter und Sätze beherrschten, als für ihre Arbeit unbedingt notwendig war. Für ihre Frauen galt das erst recht.
Entsprechend waren die Anforderungen an die Deutschkenntnisse der Zugewanderten, und auch die Angebote an sie, unsere Sprache zu erlernen, recht überschaubar. Wer Deutsch lernte, waren die Kinder der “Gastarbeiter”. Sie hatten gar keine Alternative, wenn sie an der Schule bestehen und einen Abschluss erwerben wollten. Häufig halfen sie ihren Eltern dann als “Übersetzer” aus, wenn es um den Kontakt mit Behörden und Versicherungen, den Arzttermin und sonstige alltägliche Angelegenheiten ging.
Das hat leider dazu geführt, dass zumindest die Elternteile, die nicht berufstätig waren, noch weniger Notwendigkeit sahen, Deutsch zu lernen. Hinzu kam, dass manche ethnische “Communities” in einigen Gegenden Westdeutschlands und Berlins so stark vertreten waren, dass die Menschen dort ihren Alltag bewältigen konnten, ohne auch nur ein einziges Wort Deutsch zu sprechen. Die Folge war, dass die Betroffenen keine Chance auf einen qualifizierten Arbeitsplatz hatten geschweige denn auf gesellschaftliche Teilhabe hoffen durften. Sie lebten zwar unter, aber nicht mit uns.
Manche Anhänger der so genannten “multikulturellen Gesellschaft” waren sogar der Ansicht, dass es gar nicht notwendig sei, Deutsch zu lernen. Die Leidtragenden dieser ideologischen Verbohrtheit waren die Zugewanderten ohne Deutschkenntnisse, die eben keinerlei Chance hatten, sich erfolgreich zu integrieren. Heute ist dagegen unstrittig, dass jeder, der hier lebt, auch unsere Sprache beherrschen – und wir ihm oder ihr die Voraussetzung bieten müssen, Deutsch zu lernen. Denn nur, wenn sie sich verständigen können, haben die Menschen eine Perspektive in unserem Land.
Deshalb fördern wir den Erwerb der deutschen Sprache und Deutschkurse, wo es nur geht. Das beginnt mit der frühkindlichen Sprachförderung, geht über Übergangs- und Sprachlernklassen, mit denen wir sicherstellen, dass jeder im Regelschulbetrieb dem Unterricht folgen kann bis hin zu den Integrationskursen, die ja vor allem auch Sprachkurse sind. Die Voraussetzungen, Deutsch zu lernen und so die Voraussetzungen für Erfolg im Beruf und gesellschaftliche Teilhabe zu erwerben, sind heute besser denn je.
Allerdings ist uns bei diesen Bemühungen mittlerweile ein großer Konkurrent erwachsen: Das Satellitenfernsehen in der Muttersprache. So gut verständlich es ist, Medien aus dem Herkunftsland zu nutzen, so kontraproduktiv ist eine “Dauerberieselung” in der Muttersprache. Denn sie erschwert es, die Sprache des Landes zu beherrschen, in dem man lebt. Hier ist aber nicht der Staat, sondern die Eigenverantwortung des Einzelnen zur verantwortlichen Mediennutzung gefragt – in seinem eigenen Interesse.